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Beschreibung
Robert Longo kehrt erstmals mit einer Einzelausstellung seit seiner Auszeichnung mit dem Kaiserring der Stadt Goslar im Jahr 2005 nach Deutschland zurück.
er US-amerikanische Multimedia-Künstler, Jahrgang 1953, lebt und arbeitet in New York. Nach seinem Studium der Kunstwissenschaft ist er in den Bereichen Musik, Film, Video, Installation, Zeichnung und Skulptur künstlerisch tätig. Bekannt wird Longo ab 1979 mit der Werkreihe „Men in the Cities“. Die überlebensgroßen, tanzenden Figuren in den Kohlezeichnungen basieren auf fotografischen Vorlagen, die gestellte Haltungen wiedergeben. Die Tanzenden simulieren durch symbolische Gesten von Ekstase und Leiden den physischen Fall.
Robert Longo bedient sich von Anfang an einer packenden Bildsprache wie sie vom Kinovorspann, Billboard, Werbespot oder im Comic geliefert wird. Das Herausnehmen von Bildern aus ihrem Kontext, ihr Verschieben in einen neuen Zusammenhang, auch die ‘Aneignung’ alltäglicher Bilder der Konsumwelt zeigen Longos Vorgehensweise. Seine Arbeiten bestechen durch den Medientransfer, die Übertragung von Fotografien auf übergroße Kohlezeichnungen. Der Künstler arbeitet gerne in Serien und Variationen zu übergreifenden Themen.
Alltagsmythen, aber auch kulturelle, politische und persönliche Fakten spielen bei der Motivwahl eine Rolle. Longos Werke zitieren nie eine Einzelquelle; sie stellen Verbindungen her zwischen Musik und bildender Kunst, Concept Art und Historienmalerei, Bühnendekoration und Monumentalskulptur, Kunstgeschichte und Trivialmythen.
Longos künstlerische Entwicklung verläuft parallel zur Strömung des Fotorealismus, ein in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren nach der Pop-Art vor allem in den USA entwickelter Stil extrem naturalistischer Malweise.
Seine Arbeiten gelten als eine moderne Form der Historienmalerei, bei der literarische, religiöse oder auch filmische Stoffe auf einen einzigen, ahistorischen Moment verdichtet dargestellt werden. Historienbilder dienen seit jeher nicht einer realistischen Darstellung eines Geschehens, sondern seiner absichtsvollen Verklärung, seiner Überhöhung und der Ausgestaltung eines Mythos.
Robert Longo ist ein Künstler, der sozialkritisch Stellung nimmt, indem er die zynische Realität des derzeitigen ‘American way of life’ ins Bild setzt. Für seine Generation ist dieser ein Cocktail von Ekstase und Schrecken einer postmodernen Stadtlandschaft, Rockmusik, Geldgier, wahnwitzigen Vergnügungen, Täuschung durch die Medien und Gesetzlosigkeit sowie der Allgegenwärtigkeit des Krieges.
Robert Longo erklärt: "Gewalt war stets ein Bestandteil meiner Arbeit. Aber sie handelt doch mehr von Macht. Von der Vermittlung von Macht! " Es geht ihm um die Sichtbarmachung struktureller Gewaltphänomene: die heutige Bilderflut überfordert den Menschen insofern, als sie sein sprachliches Erfassungsvermögen übersteigt. Longo antwortet mit Melancholie, die durch den samtenen Effekt der Kohle entsteht.
Innerhalb der “Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt” nimmt Robert Longos Werk unter den zeitgenössischen Tendenzen eine führende Rolle ein. Mit 24 großformatigen Kohlezeichnungen, 24 Blättern aus der berühmten Magellan-Serie sowie einem Mappenwerk zu dem Freud-Zyklus verfügt die Sammlung über zentrale Arbeiten aus den wichtigsten Werkgruppen der letzten drei Jahrzehnte. Die Ausstellung wird vom Künstler selbst kuratiert und um zahlreiche Arbeiten aus seinem eigenen Besitz ergänzt.