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Donnerstag 16.12.10
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Der Welt-Menschheit größte Erfindung
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Beschreibung
Karl Hans Janke –Ideen eines Weltraumfantasten
Ein Beitrag zum Berbliner-Jahr 2011
Im Sommer 2000 wurden auf dem Dachboden der Psychiatrischen Landesanstalt Hubertusburg in Wermsdorf bei Dresden ein Dutzend Obstkisten mit tausenden großformatigen Zeichnungen entdeckt: futuristische Raumschiffe, Flugzeuge, aber auch „Rasierklingenschärfer“ oder „Eistabletten mit Fruchtsaft“. Der Name des Künstlers: Karl Hans Janke, bis dato unbekannt.
Karl Hans Janke (*1909) verbrachte sein Leben von 1948 bis zu seinem Tod 1988 in der Psychiatrie. Die Diagnose des behandelnden Arztes lautete „chronisch paranoide Schizophrenie“. Das Symptom seiner Krankheit sei „wahnhaftes Erfinden“. Mit unglaublicher Energie schuf Janke über 2500 Zeichnungen und eine Reihe von Modellen zu Flugmobilen, nuklear betriebenen Raumschiffen, Energieakkumulatoren, Motoren und komplizierten Triebwerken. Er erdachte das Atom-Auto, die Atom-Lokomotive. Und immer wieder Raumfahrzeuge und raketenähnliche Antriebe.
Janke verstand sich als Erfinder, Ingenieur und Künstler und setzte ganz nebenbei die Gesetze so ziemlich aller Naturwissenschaften außer Kraft – wenngleich nur auf dem Papier.
Heimlich nahm Janke Kontakt zu Firmen und Behörden auf, schrieb an anerkannte Wissenschaftler und Institute, verschickte seine Pläne und legte dem Patentamt Entwurf um Entwurf vor. Und meist dauerte es seine Zeit, bis die Adressaten bemerkten, dass keine einzige Idee jenes bemerkenswerten Menschen realisierbar war.
Die Genauigkeit der Konstruktionszeichnungen schien das Werk eines echten Experten zu sein. Eines Physikers oder Ingenieurs. Jedenfalls nicht das eines kranken Visionärs. Ex-Documenta-Chef Jan Hoet, ein Bewunderer Jankes, rückte seine Zeichnungen gar in die Nähe Leonardo da Vincis: „Seine Blätter sind perfekt. Man kann nichts hinzufügen, aber auch nichts wegnehmen“.
Trajekt Innenansicht
Eine der Lieblingsideen Karl Hans Jankes war das „Raum-Trajekt“, ein Raumfahrzeug, das keinerlei Energie verbraucht, sondern lediglich natürliche Magnetkraft als Antrieb nutzt. Zur offiziellen Anmeldung beim Patentamt beschrieb er 1954 seine Erfindung detailliert - und gewährte so ungewollt einen tiefen Einblick in seine Vorstellungswelt: „Das nach dem Prinzip früherer Luftschiffe konstruierte Raumfahrzeug ‚Venusland‘ ist gekennzeichnet durch eine pfeilförmige Rumpfbauform mit Balanceflächen und einer Ganzmetall- oder Kunststoff-Plankenschale; ...
... ferner durch bandagierte, kältegeschützte, elektrisch erwärmbare Traggaskessel, in denen unbrennbar gemachtes Edelgas den Auftrieb erzeugt, während atom-elektrisch betriebene, peristaltisch arbeitende magnetische Hitze- oder Blitz-Impulsstrahl-Triebwerke mit vorheizbaren, hochtourigen, atom-elektrischen Stabturbinen oder Vorflutgebern die Raumluft, bzw. die raumelektronische Füllung in Fluss bzw. in Anstoß versetzen, wobei die Steuerung der Fahrzeuge im Raum durch eine magnetische Strahl-Ablenkung erfolgt.“
Die Ausstellung, auch ein Beitrag zum Berblingerjahr 2011, zeigt eine Auswahl von Zeichnungen von Flugobjekten, Raumschiffen und Raketenantrieben Jankes.