„Es ist verdammt schwer, etwas zu geben, und es ist entsetzlich etwas zu empfangen!“

Über mehr als ein Vierteljahrhundert erstreckt sich die Handlung dieser von Literaturnobelpreisträger Eugene O´Neill 1926/27 geschriebenen Familiensaga.

Im Mittelpunkt steht die Professorentochter Nina Leeds, die ihre erste große Liebe nicht leben durfte. Drei Männer nehmen im Lauf des Stückes diesen leer gebliebenen Platz in Ninas Leben ein. Der Schriftsteller und väterliche Freund Charles, der introvertierte Arzt Ned und der jugendlich-unsichere Sam, den sie letzten Endes heiratet. Dieser wünscht sich nichts sehnsüchtiger als ein Kind von Nina – was er allerdings nicht weiß: er ist zeugungsunfähig. Sams Mutter führt Nina in dieses Geheimnis ein, und diese erfüllt den Kinderwunsch ihres Mannes mit Ned. Doch aus diesem „Freundschaftsdienst“ entwickelt sich ungeahnte Leidenschaft, die sich in Form einer erdrückenden Mutterliebe auch auf das gemeinsame Kind Gordon überträgt. Als Gordon, inzwischen zum erwachsenen Mann gereift, selbst heiraten will, bringt er damit das gesamte Lebenskonstrukt seiner Mutter Nina zum Einsturz ...

O´Neills Figuren sind von einer nahezu unerschöpflichen Seelentiefe, die Geschichte ist mächtig, romanhaft, ergreifend. Über die dramatischen Dialoge hinaus lässt der Autor mittels eingeschobener und nur fürs Publikum hörbarer Textpassagen die Zuschauer am Innenleben der Figuren, an Gedanken und Gefühlen teilhaben, die sie anderen gegenüber nie aussprechen würden.

Dieser experimentellen Form der Durchleuchtung von Figuren und des Erzählens ihrer Geschichte wird die Inszenierung in besonderer Weise gerecht: Der Schauspiel-Regisseur Ralf Siebelt, der Storyboard-Zeichner und Trickfilmmacher Max Julian Otto sowie der Jazz-Musiker und Komponist Rainer Tempel werden sich dem Epos auf verschiedenen ästhetischen Ebenen und mit unterschiedlichen Erzählweisen nähern.

Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT)

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