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Samstag 10.10.15
20:00 Uhr
Wir sind keine Barbaren
Da geh ich hin!
Freunde einladen
Abendkasse 15,00 Euro
erm. 12,00 Euro
Beschreibung
Über 50 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Nur ein Bruchteil davon schafft es nach Deutschland. Trotzdem stellen Aufnahme und Unterbringung große Herausforderungen dar und diverse »-gida-Bewegungen « wittern bereits den Untergang das Abendlandes. Deren Intoleranz wiederum erfüllt das liberale Bürgertum mit Befremden und Abscheu.
Was aber würden WIR tun, wenn plötzlich ein Flüchtling an der eigenen Haustür Einlass begehrt? Am besten gehen wir der akuten Frage humorvoll anhand dieser leichtfüßigen Gesellschaftssatire nach.
Zwei großstädtische Mittdreißiger-Pärchen, stets besorgte Mülltrenner und Milchaufschäumer, stoßen auf neue, gemeinsame Nachbarschaft an. »Prosecco oder Rosé?«, lautet die entscheidende Frage, und nachdem erfolgreich weggeschwiegen wurde, dass der Vormieter sich offenbar vor kurzem in seiner Wohnung erschossen hat, bleiben kleine Frotzeleien und Missverständnisse im Rahmen des allseits akzeptierten Unbehagens – auf frohes Nebeneinanderwohnen!
Zum Eklat kommt es, als Barbara, neuerdings vegane Köchin und gefrustet vom banalen Wohlstandsall- tag, den des nächtens klingelnden Bobo bei sich aufnimmt, einen dunkelhäutigen Verzweifelten, der nicht weiß wohin. Ein Akt der Barmherzigkeit, wahrscheinlich illegal, aber man muss doch auch mal was zurückgeben – uns geht es schließlich gut genug! Nur sollte er deshalb gleich so lange bleiben? Darf man nicht als Gegenleistung etwas Hausarbeit und Einkaufsdienste verlangen? Und weht nicht plötzlich eine Brise Erotik durchs zuletzt eher freudlose Schlafzimmer? Geschickt lässt uns das Stück Bobo (oder heißt er Klint?) nie zu Gesicht bekommen, er bleibt Projektionsfläche für unsere Sicht auf das Fremde, auf die dunklen und gebeutelten Kontinente, auf die so exotischen, menschlichen Schicksale dort. Der Autor spielt mit unseren Ängsten und Lüsten, Schuldgefühlen und unterdrückten Ressentiments. Barbara blickt zunehmend in emotionale und sexuelle Abgründe. Während beim Gatten und den Nachbarn die »Angst vorm schwarzen Mann« in nackte Wut umzuschlagen droht.
Aus bittersüß pointierten Dialogen schält sich ein veritabler Thriller heraus. Wie wenig sind wir doch zu geben bereit, wenn es ans Eingemachte geht…