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„Nun Kinder! – zu Bette! zu Bette! der Sandmann kommt.“
Die Begegnung mit dem Wetterglashändler Coppola weckt im Studenten Nathanael eine furchtbare Kindheitserinnerung: Coppola sieht aus wie der Advokat Coppelius, der mit Nathanaels Vater nachts an chemischen Experimenten arbeitete, während der Kleine schlafen sollte, weil ihm sonst der Sandmann die Augen rauben würde. Der Sandmann und Coppelius verschmelzen für den Jungen zu einer Person und werden zum Inbegriff des Bösen. Seit dem plötzlichen Tod des Vaters war Coppelius spurlos verschwunden, aber nun ist er wieder aufgetaucht! Selbst Clara, seine Verlobte, kann Nathanael nur schwer beruhigen. Doch dann erblickt er durch das Fernglas, das er Coppola abgekauft hat, eine geheimnisvolle Schöne: Olimpia. Sie ist perfekt – nur ihre Augen blicken merkwürdig kalt …
Im „Sandmann“ (1817) beschäftigt sich der Romantiker E.T.A. Hoffmann mit einem typischen Thema seiner Zeit: Ohne dass er es selbst beeinfussen kann, gerät ein Mensch in die Fänge einer fremden, bösen Macht. Daraus entsteht ein albtraumhaftes Märchen, das existentielle Fragen aufwirft, die uns heute noch angehen: Was macht Identität eigentlich aus? Wem kann man vertrauen? Wie viel künstliche Perfektion verträgt das menschliche (Zusammen-)Leben?
E.T.A. Hoffmann (1776 – 1822) war ein wahres Multitalent: Er komponierte, zeichnete und schrieb – u. a. „Der goldene Topf“, „Die Serapionsbrüder“ und „Klein Zaches, genannt Zinnober“.