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„Wir haben eine Fabrik und ein Auto und einen Chauffeur und ein Dienstmädchen und ein Kinderfräulein, und meine Mutter kauft sich ein Kleid für 350 Mark. Und der Anton kann sich nicht mal ein Viertelpfund Leberwurst kaufen. Woran liegt das eigentlich?“
Luise, genannt Pünktchen, und Anton sind unzertrennliche Freunde, obwohl ihr Leben unterschiedlicher nicht sein könnte. Sie wohnt in einer Villa, hat schwerreiche Eltern, die ihr jeden Wunsch erfüllen können, aber nie Zeit für sie haben. Er lebt in bitterer Armut allein mit seiner kranken Mutter in einem winzigen Zimmer. Nachts geht er arbeiten und tagsüber fallen ihm in der Schule die Augen zu. Pünktchen arbeitet auch, nicht für sich, das hat sie ja nicht nötig, sondern um ihrem Kindermädchen, das vom fiesen Verlobten erpresst wird, zu helfen. Doch Pünktchens Abstecher bleiben nicht lange geheim und die beiden ungleichen Freunde müssen all ihren Mut zusammennehmen, als ein waschechtes Verbrechen Pünktchens Elternhaus bedroht.
1931 ist Weltwirtschaftskrise, als Erich Kästner (1899-1974) den ersten realistischen Großstadtroman für Kinder schreibt. Der überaus spannende Krimi ist zugleich von einer rührenden Anteilnahme und, wie immer bei Kästner, von einem tiefen Verständnis empfindsamer Kinderseelen geprägt. Er erzählt, höchst aktuell, von Wohlstandsverwahrlosung und prekären Lebensverhältnissen, von Arm und Reich und einer großen Freundschaft, die sich über gesellschaftliche Unterschiede hinwegsetzt.
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