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Beschreibung
Estragon: Komm, wir gehen.
Wladimir: Wir können nicht.
Estragon: Warum nicht?
Wladimir: Wir warten auf Godot.
Estragon: Ach ja.
Seit einer Ewigkeit warten Wladimir und Estragon auf jemanden namens Godot. Dabei wissen die beiden clownesken Landstreicher im Grunde nichts über diesen Godot: wer er ist, wann und ob er überhaupt kommt. Sein Erscheinen ist jedoch für Wladimir und Estragon so lebenswichtig, dass sie nichts davon abbringen kann, die Ungewissheit auszuhalten und weiter auf Godot zu warten. Hoffnung gibt ihnen allein ein Junge, der mit der Nachricht auftaucht, dass Godot heute zwar verhindert sei, aber morgen ganz sicher kommen werde. Bis dahin vertreiben sich Wladimir und Estragon die Zeit mit geistreichen Plaudereien über Gott und die Welt, alltäglichen Streitereien und absurden Spielen ...
Seit der Uraufführung von Samuel Becketts „Warten auf Godot“ 1953 in Paris fragen Menschen auf den Brettern, die die Welt bedeuten: Wer ist Godot? Lohnt es sich auf ihn zu warten? Und was steckt hinter den beiden philosophischen Clowns? Bertolt Brecht soll zum Beispiel gesagt haben: „Ich würde Beckett gerne fragen, wo Wladimir und Estragon während des Zweiten Weltkriegs waren.“ Die Frage liegt nahe, denn Beckett begann bereits 1947 mit dem Schreiben von „Warten auf Godot“. Was also, wenn das Stück nicht in einem absurden Nirgendwo spielt, sondern eine historische Realität verbirgt? Wenn Wladimir und Estragon nicht auf Gott, sondern auf eine ganz andere, viel konkretere Erlösung warten? Und das heute noch.