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Donnerstag 10.05.12

20:00 Uhr

DIE STÜTZEN DER GESELLSCHAFT


Da geh ich hin!
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Abendkasse k.A.

Beschreibung

„Und ihr nennt Euch die Stützen der Gesellschaft!“
„Die Gesellschaft hat keine besseren.“

Sein Amt als Konsul, seine Position als Inhaber eines großen Wirtschaftsbetriebes machen Karsten Bernicke zu einer angesehenen Persönlichkeit im politischen und gesellschaftlichen Leben seiner Stadt. Sein Lebenswandel genügt den moralischen Ansprüchen einer bigott-pietistischen Bürgerschaft - obwohl es einen handfesten Skandal in der Familie seiner Ehefrau gibt und somit einen „dunklen Fleck in der Wonne ihres Glücks“. Der steht in Gestalt der ins Ausland abgewanderten vermeintlichen Übeltäter von damals plötzlich vor der Tür, dem Konsul wird’s mulmig. Erfährt die Öffentlichkeit, dass der damalige Skandal ein inszenierter war, um von eigenen Verfehlungen abzulenken, ein Trick, die kurz vorm Konkurs stehende Firma zu retten, könnte das die Unterstützung für sein höchst umstrittenes Eisenbahnprojekt gefährden. Nein, einen Fleck auf seiner weißen Weste kann Bernicke gerade jetzt nicht brauchen. Die Investition in die Region ist nämlich nicht ohne wirtschaftliches Eigeninteresse: Bernicke hat im Hinblick auf den Streckenausbau schon mal die betreffenden Grundstücke aufgekauft. Kommt die Eisenbahn nicht, ist er ruiniert. Auch dass eines seiner Schiffe, repariert man es sorgfältig, nicht rechtzeitig vom Stapel laufen kann, setzt ihn mächtig unter Druck. Und so weist er seinen Mitarbeiter an, das Auslaufen trotz Sicherheitsmängel zu riskieren. Als der ungebetene Besuch mit der Vergangenheit ans Licht und dann mit just diesem Schiff zurück nach Übersee will, ist die Möglichkeit eines Unglücks auf See sogar eine Verführung. Macht Konsul Bernicke reinen Tisch mit sich und der Welt oder findet er einen Winkelzug um das Lügengebäude auf dem seine gesellschaftliche Reputation fußt, aufrecht zu erhalten?
DIE STÜTZEN DER GESELLSCHAFT ist, 1877 im Alter von 49 Jahren geschrieben, Ibsens erstes großes Gesellschaftsdrama. Später folgen „Ein Volksfeind“ und „John Gabriel Borkman“, in denen der Autor der Doppelmoral einer gutbürgerlichen Gesellschaft kritisch auf den Zahn fühlt. Freiheit und Verantwortung stehen im Vordergrund dieses politisch hochaktuellen Textes. Wir müssen nicht weit gehen, um beobachten zu können, mit welcher Verdrängung Prestigeprojekte durchgesetzt werden, wenn der politische Wille da ist, und zu welchen verantwortungslosen Risiken man bereit ist, um sich zu profilieren.


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