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Beschreibung
Lumpenbrüder Productions
Regie: Laurent Gröflin
Bühne/Kostüme: Jörg Zysik
Nach „Hoffnung“ (2009), „Kruse“ (2010) und „Im Wald Stehen“ (2011), drei Stücken, die sich mit Ausgestoßenen, Vergessenen und Unterdrückten beschäftigten, wechseln Lumpenbrüder Productions die Seiten und legen sich mit einem der ganz Großen an; einem, über dem nach eigenem Empfinden nur noch Gott steht; einem, dem es an nichts zu fehlen scheint auf den ersten Blick; einem, dem nur die eigene Hybris den Platz an der Sonne streitig machen kann: William Shakespeares, *1564 †1616, Richard II . Der König der Dichter schreibt über den König von England – da Shakespeare mit diesem Stück bereits einen psychologischeren Königsdramenstil verfolgte und eher die menschlichen Aspekte ins Zentrum der szenischen Betrachtungen rückte, beinhaltet das Werk auch heute noch mehr als reichlich Anschauungsmaterial zum Thema Macht, Liebe und Verrat, das die Bezeichnung „zeitgenössisch“ ohne weiteres verdient. Die psychologische Beschäftigung mit den Unsicherheiten eines Unfehlbaren, sein Niedergang und der Verlust der Macht an den politischen Konkurrenten Bolingbroke, werden eingerahmt vom shakespearschen Charme der guten alten Zeiten: Verräter und Verratene, Intrigen und Duelle, Verbannung, Mord, Totschlag und Verschwörung durchziehen das Werk, das Ende 1595 uraufgeführt wurde und damit auch zu diesem Zeitpunkt schon als „veraltet“ hätte gelten können – schließlich war da das Vorbild für die Hauptfigur auch schon knappe 200 Jahre lang Geschichte.