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Beschreibung
„Die Familie – das ist unsere Festung, unser Schutz gegen alle Feinde.“
Die Letzten – das sind Pjotr und Vera, die beiden jüngsten Kinder des seines Amtes enthobenen ehemaligen Polizeipräsidenten Iwan Kolomijzew. Dieser, skrupelloser Patriarch, Trinker und Spieler, terrorisiert die Familie mit seiner Habgier und seiner grenzenlosen Herrsucht. Vor allem seine Frau Sofja unterliegt seinem tyrannischen Regime. Gemeinsam mit ihren fünf Kindern haben sie sich im Haus von Iwans Bruder einquartiert. Der schwerkranke Jakow finanziert mehr oder weniger widerwillig mit seinem Vermögen die gesamte Familie, sein Tod wird vom raffgierigen Teil der Familie sehnlichst erwartet- nicht zuletzt, um sich mit dem Erbe die richtigen Posten zu erkaufen.
Iwans Kinder passen sich entweder an, werden zu Zynikern oder arbeiten sich an den Verhältnissen ab: Während der brutale Alexander sein Geld nachts in Bars durchbringt und ebenfalls Polizist werden soll, nutzt die zweitältestte Nadeshda den Onkel aus, damit ihr Mann, der Gefängnisartz Leschtsch, ihr Juwelen kaufen kann. Die verkrüppelte Tochter Ljubow dagegen wendet sich ganz vom Vater ab.
Allein Pjotr und Vera, vom Vater immer wieder verbal zerstört, stellen Kolomizews Despotie wirklich in Frage. Alle hängen sie sich jedoch an den pekuniären Hahn des vermögenden Onkels – echte revolutionäre Energie und Kraft zur Befreiung aus dem familiären Zwangssystem sind ihnen nicht gegeben.
Der Realist Maxim Gorki schrieb "Die Letzten" 1908 im erzwungenen Exil auf Capri, als sich Russland in einer Phase des Umbruchs befand. In dieser Familiensaga voller Gemeinheiten und präziser Beschreibungen des Zerfalls porträtiert Gorki die zaristische Gesellschaft vor dem Untergang: herrschsüchtig, uneinsichtig, verkommen.