"Tut mir leid. Ich kann kein Deutschland."

Sonntagabend, 22 Uhr: Millionen Zuschauer lockt es vor die Fernsehapparate: Gute Krimis gucken. Spannend. Gut gemacht. Modern. International. Humorvoll. Politisch nicht ganz korrekt. Gute, intelligente Unterhaltung, die man auf keinen Fall verpassen möchte. Warum kann das Theater so etwas nicht? Kann es doch.

Denn Simon Stephens hat einen brillanten Krimi geschrieben. Das Auffinden des ab­getrennten Kopfes einer Frauenleiche ist der Auftakt für labyrinthische Ermittlungen, die tief in die komplexen Vernetzungen international organisierter Verbrecherringe führen. Von Großbritannien über Deutschland nach Estland ziehen sich die Fäden dieses Netzwerkes, in dem sich Detective Ignatius Stone und sein Kollege Charlie Lee zunehmend verwirren.

„Mein Stück sollte davon ausgehen, dass der Teufel womöglich in uns allen steckt. Dass wir unter Umständen Jahre damit verbringen, das Böse zu suchen, um am Ende festzustellen, dass wir es die ganze Zeit selbst waren. Gut und Böse haben das exakt gleiche Gesicht. Das Hinterfragen und Unterwandern moralischer Gewissheiten ist das Herz des Stückes“, schreibt Simon Stephens über sein 2011 entstandenes Stück.

Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT)

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